Eine Frage!


Peter Burkhard


Kann man vom Reichtum weniger Menschen auf das Wohlergehen der gesamten Bevölkerung schliessen?

Kann man natürlich nicht! Wenn Sie diesen Unsinn glauben, dann glauben Sie sicher auch, dass die Erde eine Scheibe ist und Rotkäppchen mit dem gestiefelten Kater in ihrem Dorf leben, oder dass die Multimilliardäre durch eigene Leistungen zu ihrem Reichtum gekommen sind. Nicht dass Sie mich jetzt richtig verstehen, ich spreche natürlich nicht von der Schweiz. Wo denken Sie auch hin. Ausgerechnet unsere Schweiz, dieser Hort der Verteilgerechtigkeit!

Obwohl…… neulich habe ich gelesen, der Bundesrat habe einen Bericht über die „Verteilung des Wohlstands in der Schweiz “ publiziert. Im Zeitraum von 2005 bis 2018 stieg der Vermögensanteil des reichsten Prozents – in Zahlen 1 Prozent – von 38 auf 44 Prozent.
Ein Wirtschaftsprofessor meinte, dass bei uns das Vermögen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern äusserst ungleich verteilt sei. Nicht einmal in den USA – und diesem Staat macht in Sachen eiskalter, rücksichtsloser Kapitalismus keiner was vor – sei die Vermögenskonzentration so hoch wie bei uns.
Auf unserem Niveau finden sich nur noch Staaten wie etwa Brasilien oder Russland. Zugegeben, das passt doch bestens zu unserer Schweiz. Immerhin sprechen wir da nicht von korrupten Ganovenregierungen, sondern von hochangesehenen Persönlichkeiten. Bolsonaro und Putin, zwei der Friedfertigen und Selbstlosen im Konzert der Staatslenker. Da können wir uns doch glücklich schätzen, auch zur Fraktion dieser selbstlosen und friedfertigen Staaten zu gehören. Darum wird bei uns ja auch einiges unternommen, damit sich in Zukunft an dieser Zugehörigkeit möglichst nichts ändert.

Vorbildlich ist da die CS. Eine Bank die in den letzten 15 Jahren an die Mitglieder des Topmanagements und des CS Verwaltungsrats etwa 1‘6 Milliarden Franken ausbezahlt hat und dies bei einem schwindelerregenden Kursverlust der CS–Aktien. Aber diese Bank steht nicht alleine da.
Auch im nationalen Parlament tut sich was. Erfolgreich wurde die Idee eines nationalen Mindestlohns versenkt. Da gab es einzelne Stimmen im Parlament, die forderten doch tatsächlich Mindestlöhne um die 22 Franken. Wohlgemerkt – wir sprechen hier nicht von einem Tageslohn, dieses viele Geld sollte für jede gearbeitete Stunde ausbezahlt werden. Wo kämen wir da hin, wenn alle nur fordern. Ein bisschen arbeiten und schon wollen sie Geld! Das haben doch schon einige Politiker hinlänglich erklärt: „Eine Arbeit mit niedrigem Lohn ist besser als gar keine Arbeit“.

Überhaupt die entscheidende Frage ist doch, wie soll das 1% der Reichsten endlich die 50% Marke beim Volksvermögen knacken, wenn dauernd „von unten“ neue Forderungen gestellt werden. Jetzt wollen die Gewerkschaften sogar erreichen, dass ihren Mitgliedern sogar die Teuerung ausgeglichen wird. Wie absurd ist das denn?

Der Beitrag wurde für den Affolter Anzeiger, Rubrik „Randnotizen“ geschrieben und dort veröffentlicht


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